„Betriebe der Region erleben eine Apokalypse“
Hotline der Stadt wird auch ins Haus der Wirtschaft - Bischofsmühle geschaltet / Hilfsangebot ist langfristig angelegt
Die Bundesregierung hat ein Maßnahmenpaket beschlossen, mit dem Unternehmen bei der Bewältigung der Corona-Krise unterstützt werden. Innerhalb kürzester Zeit sind für alle Betriebe in Stadt und Region Hildesheim eine Fülle unterschiedlicher Informationen zu bewerten und zu kanalisieren. Nicht selten ist die Informationslage äußerst dünn und schnell inaktuell. „Vor allem gilt es, die Firmeninhaber aus ihrer Schockstarre zu befreien“, sagt Matthias Mehler, Vorsitzender von Unternehmer Hildesheim. „Der Kampf gegen Corona wird unsere Betriebe noch lange sehr viel Kraft kosten.“
Beim Verband haben sich acht erfahrene Unternehmer spontan bereit erklärt, in dieser Krisensituation anderen Firmeninhabern zu helfen. Was ist zuerst zu tun? Welche Förderinstrumente gibt es zur Krisenbewältigung? Wie gelingt es, trotz Auftragseinbrüchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten? Was versteht man unter Soforthilfe, Miet- und Steuerstundung? Nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe soll die Unterstützung umgesetzt werden, Krisenszenarien mit den Firmeninhabern durchgesprochen und mögliche Lösungsansätze entworfen werden. Erfahrene Unternehmen ohne eigene Interessenlage beraten, indem sie gemeinsam mit Ratsuchenden deren genaue Probleme analysieren, praktische und pragmatische Tipps vermitteln, ehrliche und fundierte Informationen liefern und eigene Erfahrungen weitergeben. Schnelle Ersthilfe ist aus Sicht der Organisatoren das eine, Maßnahmen auf dem Weg aus der Krise gehören ebenso dazu.
„Wir werden nicht jedes Problem lösen können“, sagt Mehler. „Wir möchten in dieser schweren Zeit ein starker Partner sein.“ Vor allem Klein- und Jungunternehmer sind erstmalig von heute auf morgen in diese katastrophale Situation gekommen, so Mehler. „Das ist eine Akokalypse für die Betriebe in der Region.“ Das löse verständlicherweise bei vielen betroffenen Gastronomen, Einzelhändlern, Handwerkern oder Soloselbstständigen schlaflose Nächte aus. „Wir gehen davon aus, dass die Suche nach Hilfe noch sehr lange dauern wird.“
Das Haus der Wirtschaft – Bischofsmühle wird bis kommenden Montag hierzu zu einem Beratungszentrum umgebaut. Im großen Konferenzraum entstehen Beratungsinseln, die nach Schwerpunktthemen strukturiert sind. Stellwände geben Infos und bieten die Möglichkeit eigene Fragestellungen und Sorgen zu formulieren. Monitore informieren über den aktuellen Stand aus den verschiedenen öffentlichen Fördereinrichtungen wie NBank, Agentur für Arbeit, Job-Center oder Wirtschaftsministerium. Der gebotene Sicherheitsabstand ist gewährleistet, Plexiglas bietet Schutz vor Ansteckung.
Das Angebot „Unternehmer helfen Unternehmern“ richtet sich an alle Gewerbetreibende in Stadt und Region und ist unabhängig von einer Mitgliedschaft im Verband Unternehmer Hildesheim e.V. Der Start erfolgt am Montag, 6. April, und ist zunächst bis Donnerstag, 9. April, täglich von jeweils 16 bis 20 Uhr. Zu telefonischen und persönlichen Gesprächen stehen unter anderem bereit Günter Halex, Keramischer Ofenbau und Alpha Immobilien, Jens Harde, Howmet Aerospace (ehemals Arconic), Thomas Hagenhoff, Bernward Medien, Frank Wodsack, Rechtsanwaltskanzlei Wodsack, Mattias Mehler, Werften Gruppe, Christoph Putzer, Unternehmer Hildesheim.
Um die Fragestellungen zu strukturieren, erbitten die Organisatoren eine kurze Mail an fricke@unternehmerhildesheim.de. Die Hotline lautet der Stadt Hildesheim wird täglich ab 16 Uhr ins Haus der Wirtschaft umgeschaltet und ist erreichbar unter 05121-3015555.