Hildesheim - Die Tochter hört zum Einschlafen gern eine Geschichte mit Prinzessinnen, für den Sohn sollen es Ritter oder Dinosaurier sein oder am besten beides. Sich da immer wieder etwas Neues auszudenken, stellt wohl viele Eltern vor Herausforderungen – da macht Hubertus Porschen keine Ausnahme. Weil er sich allerdings beruflich intensiv mit Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigt, hat er versucht, sich vom Programm ChatGPT helfen zu lassen. Das spuckte auch prompt eine Reihe von Geschichten aus – aber so richtig packend waren die zunächst noch nicht. Die KI brauchte weitere Informationen, um die Storys im Sinn des Vaters auszugestalten.
ChatGPT im Fokus
Mit diesem Beispiel stieg Porschen am Montagabend als Gast des Verbandes Unternehmer Hildesheim bei über 350 Gästen in seinen Vortrag vor rund 400 Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Politik im Hildesheimer Stadttheater ein. Um ihnen zu erklären, wie Künstliche Intelligenz funktioniert, wie man sie gewinnbringend nutzbar machen kann, vor allem aber auch, welche Fehlannahmen man besser vermeiden sollte, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Die erleben neue ChatGPT-Nutzer relativ oft, berichtete Porschen, der sich seit Jahren intensiv mit dem Thema beschäftigt. Ein häufiger Grund sei, dass das KI-Programm nicht ausreichend präzise Fragen oder Anweisungen bekomme. Denn Künstliche Intelligenz kann zwar viel schneller denken und sich unendlich viel mehr merken als jeder normale Mensch – aber Gedanken lesen kann sie nicht.
„KI muss Sie kennenlernen“
Wer gute Ergebnisse haben wolle – für automatische E-Mail-Antworten, Gesprächsprotokolle, Geschäftsberichte oder was auch immer – müsse deshalb mit der KI ein Stück weit so kommunizieren wie mit einem anderen Menschen, eben wie einem Mitarbeiter, riet Porschen. einen möglichst präzisen Auftrag geben, nach dessen Erfüllung dann eine Rückmeldung mit Kritik und Verbesserungsvorschlägen geben, damit das Programm sich immer näher an das herantasten könne, was der Auftraggeber genau wolle.
„Sie müssen der KI sozusagen erlauben, Sie und Ihre Denkweise kennenzulernen“, sagte Porschen. „Dann seien immer bessere Ergebnisse zu erwarten.“ Er berichtete sogar, dass er ChatGPT für die automatische Beantwortung von Mails dazu animiert habe, ab und zu einen Rechtschreibfehler einzubauen – „damit es wirklich nach mir klingt, weil ich nämlich auch manchmal fehlerhaft schreibe“.
Nutzung bei Bosch und T. D. M.
Generell würde er Künstlicher Intelligenz in Unternehmen – kleinen wie großen – vor allem die Rolle persönlicher Assistenten von Führungskräften und Beschäftigten zuweisen, empfahl Porschen. Weil die Technologie tendenziell nicht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ersetzen, die vorhandenen aber besser und effizienter machen könne, was gerade in Zeiten zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangels besonders wichtig sein könne.
Autor: Tarek Abu Ajamieh HAZ