„Gesundheitswirtschaft leistet sozialen Beitrag“
100 Gäste beim Forum Gesundheitswirtschaft mit Ministerin Behrens /
Netzwerk will Branche stärken
Wussten Sie, dass in und um Hildesheim 917 Betriebe im Gesundheits- und
Sozialwesen tätig sind? Oder dass bereits jede fünfte sozialpflichtig
beschäftigte Person im Landkreis Hildesheim im Gesundheits- und Sozialwesen
tätig ist? Fest steht: Eine alternde Bevölkerung, technischer Fortschritt
sowie steigende Einkommen und ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein werden
die Bedeutung der Gesundheitsbranche für Hildesheim in Zukunft weiter
wachsen lassen. Auf dem Forum „Gesundheitswirtschaft Hildesheim –
Gesundheit managen in unserer Region“ ging es im Roemer- und
Pelizaeus-Museum um die Zukunft dieser boomenden Branche.
Zu Gast war die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens. Sie
unterstrich vor 100 Unternehmensvertreter aus der Gesundheitswirtschaft die
Bedeutung dieser Branche für den Standort Hildesheim. Im Talk mit
Unternehmensvertretern ging es um die aktuellen Themen der
Gesundheitswirtschaft wie Fachkräfte, Digitalisierung und
Corona-Auswirkungen.
Matthias Mehler, Vorsitzender von Unternehmer Hildesheim, und sein
Geschäftsstellenleiter Werner Fricke erklären im Interview, warum diese
Branche eine starke Stimme verdient. Und warum ein Netzwerk aus heimischen
Firmen und Institutionen den Standort Hildesheim stärkt.
Am Montag geht es los: Startschuss zum ersten Forum Gesundheitswirtschaft
Hildesheim. Was haben Sie vor?
Mehler: Das lässt sich schnell auf den Punkt: informieren, sensibilisieren
und vernetzen. Zusammen mit HI-Zukunft und HI-REG haben wir sehr schnell
ein spannendes Format entwickelt. Ehrlich gesagt, wir waren baff als wir
erfahren haben, wie viele Betriebe in und um Hildesheim in der
Gesundheitswirtschaft zu Hause sind. Klar, jeder kennt unsere großen
Krankenhäuser, dass die Branche aber so unglaublich umfangreich ist, hat
uns total erstaunt.
Fricke: Wenn man durch die Fußgängerzone geht und Passanten fragt, welche
Dienstleistungen zur Gesundheitswirtschaft gehören, dann bekommt man
vermutlich noch Ärzte und Physiotherapeuten als Antwort. Doch dazu gehört
viel, viel mehr: Apotheken, Krankenfahrten, Krankenversicherungen oder
Verwaltungen, Groß- und Einzelhandel – all diese Firmen leisten Dienst am
Menschen. Kaum jemand weiß, wie komplex diese Branche ist. Und was diese
Branche so besonders macht.
Was meinen Sie damit konkret?
Mehler: Es gibt den schönen Satz von Schopenhauer: Ein Gesunder hat viele
Wünsche, ein Kranker hat nur einen! Wer sich etwas länger mit diesem Satz
beschäftigt, versteht sehr schnell die Bedeutung von Gesundheit und all den
Firmen und ihren Mitarbeitern, die dafür sorgen. Diese Firmen verdienen
mehr Wert. Gesundheit muss uns allen mehr Wert sein. Diese Firmen werden
für unsere Region immer wichtiger. Sie leisten einen sozialen Beitrag.
Fricke: Der große Unterschied zu den Industriefirmen ist: Die Industrie
kann den Standort D zur Not verlassen, die Gesundheitswirtschaft muss
bleiben. Umso wichtiger ist, dass wir zusammen mit den anderen
Veranstaltern HI-REG und HI-Zukunft helfen, für gute Rahmenbedingungen zu
sorgen. Wir haben bei Unternehmer Hildesheim das Motto: Starke Wirtschaft,
starker Standort! Diese Veranstaltung ist ein Bekenntnis zu unserem
Standort. Wir wollen Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge
insbesondere unserer Gesundheitsfirmen wecken. Wirtschaftlicher Erfolg ist
die Voraussetzung, um weiter zu wachsen und neue Mitarbeiter einzustellen.
Die Bedeutung dieser Branche soll erkennbar sein.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen?
Mehler: Aus Gesprächen mit unseren Mitgliedern wissen wir, dass
Digitalisierung und Fachkräfte zu den wichtigsten Zukunftsthemen zählen.
Diese Themenfelder haben wir auch für andere Branchen bereits besetzt.
Fricke: Um den Gesundheitsstandort Hildesheim zu fördern, möchten wir all
diejenigen miteinander vernetzen, die neue Produkte, Prozesse und Verfahren
entwickeln, um die Gesundheitsbranche voranzubringen. Egal ob Krankenhaus,
Krankenkasse, Arztpraxis, Pflegeheim oder Startup. Netzwerkarbeit lebt von
innen. Deshalb möchten wir die Firmen ermuntern, mitzumachen: Strukturen
aufbauen, Themen und Maßnahmen festlegen. Auch darüber wollen wir am Montag
sprechen.
Mehler: Wir sind total stolz und dankbar, dass Gesundheitsministerin
Daniela Behrens gekommen ist. Wir wissen, dass Sie ein offenes Ohr für die
Branche hat.
02. Juni 2022